Gesundes Führen: O du fröhliche, stressige Weihnachtszeit

1.jpg

Erste Lichterketten schmücken die Vorstadthäuser, über den Gassen der Innenstadt hängen zahlreiche funkelnd-leuchtende Sterne und zieren die vielen Punschstände, die bei ersten Minusgraden zahlreiche Menschen zu wärmenden Tassen Glühwein verführen. Kurzum, die lang ersehnte Weihnachtszeit hat begonnen. Doch zumeist wird es vor Weihnachten erst noch richtig stressig. Zum gewöhnlichen Arbeitsalltag kommen noch Abrechnungen, Jahresabschlüsse und natürlich das Besorgen der Weihnachtsgeschenke dazu. Vor den Weihnachtsfeiertagen einen kühlen Kopf zu bewahren ist daher nicht ganz einfach. Wir verraten Ihnen ein paar Tipps, wie Sie als Führungskraft die Vorweihnachtszeit durch gesundes Führen zu einer positiven Periode für sich selbst und Ihr Team machen!

Was bedeutet gesundes Führen?

Im Begriff Gesundes Führen stecken zwei zentrale Aspekte: Meine Gesundheit als Führungskraft und die Gesundheit meines Teams. Zwei Aspekte die enger zusammenhängen als man eigentlich im ersten Augenblick erwarten würde.

„Wer gesund führen möchte muss auch selbst gesund arbeiten!“, das belegen zahlreiche Studien u.a. der Universität Graz. Führungskräfte sind selbst meist sehr stark gefordert, da sie eine hohe Verantwortung tragen, oftmals zu wenig kollegialen Austausch betreiben oder ineffektives Feedback erhalten. Mehr zur eigenen Gesundheit lesen Sie in unserem nächsten Blog, der in ein paar Tagen erscheinen wird.

Gleichzeitig sollten Sie, um einen positiven Einfluss auf Ihr Team auszuüben, selbst mit gutem Beispiel als Gesundheitsvorbild vorangehen. Dies ist natürlich eine besondere Herausforderung.

Unsere Tipps aus Praxis und Wissenschaft

1. Achten Sie darauf, dass Sie gerade in der Weihnachtszeit Ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, deren Aufgaben zu priorisieren. Denn die Arbeitsbelastung in einem schaffbaren Rahmen zu halten und so viel Zeit zu haben, dass das Team die Arbeit in der Qualität leisten kann, wie es ihr eigener Anspruch ist, ist das erste Element gesundheitsförderlicher Führung.

Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit, um zu überlegen, welche Stressquelle Sie Ihrem Team in der Vorweihnachtszeit vielleicht abnehmen könnten. Gibt es Projekte oder Themen, die genauso gut im neuen Jahr angegangen werden können? Lässt sich das eine oder andere Meeting vielleicht vermeiden?

2. Die Qualität der eigenen Arbeit spielt auch beim Wertefit eine zentrale Rolle. Passen die eigenen Werte mit den Werten des Unternehmens überein? Habe ich tagtäglich beim Wert „Qualität“ ein ungutes Gefühl, weil die Qualität meiner Arbeit nicht mit meinem eigenen Anspruch einhergeht. Sind die im Team gelebten Werte wie Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Offenheit sehr stimmig mit meinen eigenen – dann passt der Wertefit.

Unser Tipp an die Führungskräfte: Überlegen Sie sich was ist jedem/r Ihrer Teammitglieder besonders wichtig – was sind seine/ihre Werte und passen diese mit den im Team gelebten Werten zusammen? Wo habe ich als Führungskraft die Möglichkeit etwas beizutragen, damit sich jede/r Einzelne mit dem Team/dem Unternehmen identifizieren kann? Gerade in der Weihnachtszeit bietet sich ein Schwerpunkt auf gemeinschaftsförderliche Werte an.

3. Als Führungskraft kann ich nicht immer alle Befindlichkeiten zwischen Teammitgliedern, die zu Konflikten führen, lösen. Aber ich kann das Gemeinschaftsgefühl im Team stärken. Dazu gibt es viele mögliche Ansatzpunkte. Diese reichen von der Unterstützung bei der Lösung aktueller Konflikte bis hin zum gemeinsamen Adventfrühstück. Das Gemeinschaftsgefühl ist jedenfalls eines der zentralsten Elemente gesundheitsförderlicher Führung,

4. Ich sehe was Du leistest – das ist das Kernstück der Anerkennung, ein weiteres Element gesundheitsförderlicher Führung. In der Adventzeit bietet es sich an, einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu machen und in einer Teambesprechung die besonderen Leistungen jedes/jeder einzelnen Mitarbeiters/in und deren größte Stärke noch einmal aufzuzeigen. Im Sinne der Anerkennung – Du bist es mir wert – sollte diese Besprechung kulinarisch untermauert werden: Kekse, Tee, Brötchen, vielleicht auch kleine Weihnachtsgeschenke.

5. Und noch einmal zu den vielen ToDo´s, die zu Weihnachten erledigt werden müssen: Je höher die Anforderungen und der Zeitdruck, desto größer sollte auch der Handlungsspielraum der Mitarbeiter/innen sein. Überlegen Sie als Führungskraft, ob alle im Team ausreichend Möglichkeit haben, selbst zu bestimmen wie, wo und wann sie ihre Aufgaben erledigen. Gibt es hier vielleicht noch Potenzial?

6. Und schlussendlich das sechste Element der gesundheitsförderlichen Führung: das Gesundheitsbewusstsein. Hier geht es nicht darum, dass Sie als Führungskraft der „Gesundheitsapostel“ sind. Sondern darum, wie Sie mit den Themen Gesundheit und Krankheit umgehen. Wie begegnen Sie Ihren Mitarbeitern/innen, wenn jemand anruft und sich krank meldet oder wenn jemand aufgrund von Nachwirkungen einer Krankheit nicht 100% leistungsfähig ist? Welchen Stellenwert hat das Thema Gesundheit bei Ihnen im Team?

Ein Tipp für die Adventszeit: Nutzen Sie zum Beispiel eines der vielen Jahresabschlussmeetings, um sich im Team einmal danach zu erkundigen, was man tun könnte, um die Gesundheit in der Abteilung zu stärken. Beachten Sie hierbei, dass Gesundheit nicht nur körperlich zu verstehen ist (Ernährung, Bewegung usw.), sondern auch psychische und soziale Aspekte eine Rolle spielen. Und: in vielen Unternehmen gibt es tolle Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung – auch solche, die Sie als Team nutzen können.

Ein wichtiger Hinweis: die Weihnachtsfeier ist meist nicht der richtige Ort oder Zeitpunkt, um Gesundheitsbelehrungen anzubringen! Genießen Sie den Abend mit Ihren Kollegen/innen und sprechen Sie das Thema Gesundheit besser in einem neutralen Kontext am Arbeitsplatz an.

Gesundheitsförderliche Führung - ein Konzept mit (Selbst-)Reflexionstool

Gesundheitsförderliche Führung ist zweifelsohne essentiell, um die Leistung und das Wohlbefinden des gesamten Teams zu sichern, sowie beispielsweise auch Burnout entgegenzuwirken. Aus diesem Grund hat sich research-team schon seit 10 Jahren mit gesundheitsförderlicher Führens beschäftigt und zahlreiche Ergebnisse publizieren können.

Mit dem Fragebogen zu Health-Promoting-Leadership Conditions (HPLC) von Dr. Paul Jiménez und Kollegen/innen ist dabei ein Instrument zur Erhebung des Status Quo entstanden, das sowohl Mitarbeiter/innen als auch Führungskräfte zu sieben gesundheitlich relevanten Aspekten des Berufsalltages befragt. So ist eine Gegenüberstellung der Sichtweise der Führungskraft und der Mitarbeiter/innen möglich.

Als Führungskraft ist es von großer Wichtigkeit zu wissen, wie die eigenen Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen einschätzen, damit passende Maßnahmen abgeleitet werden können, welche die Zufriedenheit der Mitarbeiter in Bereichen wie Anerkennung, Gemeinschaftsgefühl oder Handelsspielraum verbessern.

Alle diese Faktoren beeinflussen nicht nur die Gesundheit des Teams, sondern fördern nachhaltig die Freude an der Arbeit und damit die Leistungsbereitschaft der Menschen.

2.jpg

Fazit

Wer mitunter durch gesundheitsförderliche Führung die letzten Aufgaben vor Weihnachten mit Freude erledigt, kann mit gutem Gefühl in den Weihnachtsurlaub starten.

Viel Erfolg dabei!

 

Das Geheimnis, des erholsamen Urlaubs –
die besten Tipps und Tricks von unseren ArbeitspsychologInnen