BGM 4.0 – Die neue Welt des Gesundheitsmanagements

BGM 4.0 - Neue Gadgets erlangen Popularität

Auch in das betriebliche Gesundheitsmanagement hält die Digitalisierung Einzug. Im privaten Bereich sind Sport- und Gewichtsreduktions-Apps schon weit verbreitet, im betrieblichen Kontext konnten sie sich aber noch nicht durchsetzen. Dr. Paul Jiménez und Mag.a Cornelia Schmon von research-team haben in ihrem Vortrag auf der diesjährigen Personal Austria gezeigt, wo Chancen und Herausforderungen im Umgang mit e-Tools liegen.

Verschiedene Ziele – Ein Weg?

Gesund zu bleiben sollte für alle eines der höchsten Ziele sein: auch Unternehmen wünschen sich gesunde und motivierte MitarbeiterInnen. Ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement bietet die Chance hierzu und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar.

Aufbauend auf eigenen Forschungsergebnissen, stellte Dr. Jiménez klar heraus, dass Menschen motivierter, loyaler und gesünder bei der Arbeit sind, wenn sie sich an ihrem Arbeitsplatz entwickeln können und ihre Arbeit als inspirierend empfinden.

Die Herausforderungen im BGM

Es ergibt sich allerdings für PersonalentwicklerInnen und alle Personen, die sich mit betrieblichem Gesundheitsmanagement beschäftigen, die Frage, wie BGM gut in Vorhandenes integriert und gesteuert werden kann. Dabei geht es um viele verschiedene Aktivitäten: von der Organisation von Maßnahmen im Bezug auf Bewegung, Ernährung und Stress bis hin zu Führungskräfte-Entwicklung und Informations- und Kommunikationsmanagement in Unternehmen.

Die Lösung könnte hier im Bereich der e-Tools liegen. Eine Software-Lösung, die Plattform für verschiedene Maßnahmen ist und gleichzeitig bei Koordination, Projektmarketing und Evaluation von Maßnahmen unterstützt.

Anforderungen und Wünsche an eine e-Lösung

Jiménez hat gemeinsam mit KollegInnen untersucht, welche Elemente einer Smartphone-Anwendung Führungskräfte verwenden würden. Dabei wurden über 400 Führungskräfte aus dem deutschsprachigen Raum befragt. Zwei Erkenntnisse stechen besonders hervor:

  • Führungskräfte finden es wesentlich interessanter, Apps für Rückmeldung und Training Ihres Führungsverhaltens zu nutzen als für Themen wie Bewegung oder Ernährung.
  • Feedback durch eine App wünschen sich die Führungskräfte für sich selbst - aber auch für Ihre MitarbeiterInnen - vor allem in Bezug auf Stress-Management und Burnout-Risiko. Der Mythos von der Führungskraft, die Ess- oder Sportverhalten ihrer MitarbeiterInnen überwachen möchte, stimmt also nicht.

IMG_0613.JPG
Dr. Paul Jimenez auf der Personal Austria 2017

Hindernisse für bestehende BGM-Programme

Gleichzeitig treten auch Punkte hervor, die eine erfolgreiche Umsetzung erschweren. Gerade hier lohne es aber ansetzen, so die Vortragenden:

Mangelnde Beteiligung der Führungskräfte
Wenn sich Führungskräfte selbst nicht für gesündere Arbeitsbedingungen einsetzen, hat es das Gesundheitsmanagement schwer. Für die Führungskräfte gilt es, wie so oft, mit gutem Beispiel voranzugehen. Eine umfassende Integration des BGM in bestehende Strukturen und Prozesse sowie eine frühe Einbeziehung von Führungskräften wirkt hier unterstützend.

Der falsche Ansatz: Alles muss für alle passen
Ein Gesundheitsmanagement „mit der Gießkanne“, sprich mit sehr einheitlichen Maßnahmen für alle MitarbeiterInnen, hat nur selten Erfolg. Im Versuch, es allen recht zu machen, verlieren viele Angebote ihren Reiz für die MitarbeiterInnen. Besser ist es mit spezifischen, hochwertigen Maßnahmen auf die bestehenden Bedürfnisse eingehen.

Das perfekte e-Tool für das Gesundheitsmanagement

…scheint noch nicht gefunden worden zu sein. Es gibt bereits gute Ansätze – wie zum Beispiel die Anwendung 24alife - die Hoffnungen gehen jedoch noch weiter gehen. Gerade dort, wo reale Trainings, Coachings oder Kurse mit e-Tools ergänzt werden, bieten sich spannende Möglichkeiten für neue Interaktionswege.