APB - Arbeitsplatzevaluierungen psychischer Belastungen- Learnings aus über 400 Projekten
Mehr als 400 erfolgreich absolvierte APB-Projekte sind bereits Bestandteil der Historie von research-team. In dieser losen Themenreihe möchten wir beleuchten, was wir aus all diesen gelernt haben. Wir reflektieren die Zusammenarbeit mit unseren KundInnen und filtern jene Elemente heraus, die für uns die wichtigsten Learnings und Erfolgsfaktoren waren.
Der Prozess im Detail
An erster Stelle steht, wie bei allen wichtigen Projekten, die Planung. Nur wenn ein Vorhaben umfassend durchdacht und visualisiert wurde, steht dem späteren Erfolg nichts im Wege.
Ebenso wichtig sehen wir das Miteinbeziehen der Führungskräfte und ganz besonders auch der MitarbeiterInnen. Es ist für den Projekterfolg entscheidend, gut und umfassend über den Ablauf, aber vor allem auch über den Nutzen einer APB bescheid zu wissen.
Sind diese beiden Schritte getan, geht es nun zum Herzstück der Evaluierung, nämlich zu erfassen, wo Belastungen anfallen und diese auch zu beurteilen. Als entscheidend empfinden wir es ebenso, betroffene MitarbeiterInnen sowie Vorgesetzte am Prozess zu partizipieren zu lassen. Nur wer hinlänglich über die Ergebnisse Bescheid weiß, kann auch nachhaltige Schritte einleiten. Hier wären wir dann auch schon beim nächsten elementarten Punkt: der Festlegung von Maßnahmen. Dabei werden die Ergebnisse genauestens analysiert und ein Lösungskonzept erarbeitet, in dessen Zentrum stets der Faktor Mensch steht.
Wurde ein Aktionsplan erarbeitet, geht es nun zur Umsetzung. Dabei entscheidend ist eine gründliche Dokumentation und Wirksamkeitsüberprüfung der einzelnen Schritte. Diese soll helfen Problemfelder schnell zu erkennen und rechtzeitig einzulenken, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen.
Was durch all diese Schritte geschieht ist ein ganz besonderer Erfolgsfaktor, nämlich Capacity Building. Man könnte es vereinfacht als Know-How Aufbau und die Schaffung von Strukturen bezeichnen, die eine nachhaltige Gesundheitsförderung auf verschiedenen Ebenen gewährleisten.
Als letzter und entscheidender Schritt der APB, ist die Integration neuer Schritte in bestehende Prozesse.
Hier noch einmal die Auflistung der 10 essentiellen Bestandteile einer professionell durchgeführten APB:
Erfolgsfaktor 1: Die Planung
Erfolgsfaktor 2: Die Führungskräfte an Bord holen und die Mitarbeiter/innen informieren
Erfolgsfaktor 3: Die Ermittlung und Beurteilung der Belastungen
Erfolgsfaktor 4: Die Partizipation
Erfolgsfaktor 5: Die Festlegung der Maßnahmen
Erfolgsfaktor 6: Die Umsetzung
Erfolgsfaktor 7: Die Dokumentation
Erfolgsfaktor 8: Die Wirksamkeitsüberprüfung
Erfolgsfaktor 9: Capacity Building
Erfolgsfaktor 10: Die Integration in bestehende Prozesse
Im Folgenden werden wir nun noch auf drei Erfolgsfaktoren gesondert eingehen:
Erfolgsfaktor 3: Die Ermittlung und Beurteilung der Belastungen
- Den gesetzlichen Bestimmungen zur Folge, haben Unternehmen sowohl eine Ermittlung, als auch eine Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz durchzuführen. Für die Vorgehensweise gibt es keine gesetzlichen Bestimmungen bzw. auch keinen goldenen Weg, der für alle Unternehmen passend ist. Es gilt hierbei, gemeinsam mit dem Unternehmen, die passende Durchführungsvariante zu wählen. Wir unterscheiden hierbei die folgenden drei Vorgehensweisen:
- Eine unternehmensweite MitarbeiterInnenbefragung mit anschließendem Workshop in Bereichen mit auffälligen Ergebnissen. Dieses Vorgehen ist besonders geeignet für mittelständische Unternehmen.
- Ein bereichsweises Vorgehen mit jeweils einer MAB (Mitarbeiterbefragung) und darauf aufbauenden Workshops. In erster Linie ist dies für große Unternehmen geeignet, um die Zeitspanne zwischen Befragung und Workshop nicht zu groß werden zu lassen.
- Direkte Durchführung von Workshops in allen Abteilungen. Besonders für kleinere Unternehmen interessant, da man so anfallende Kosten für eine Befragung einsparen kann.
Um die gewonnen Ergebnisse richtig einordnen zu können, ist es von Vorteil eine Methode zu wählen, die Vergleichsdaten bietet. In unserem Fall sprechen wir hier stets von aktuellen Ergebnissen aus unserer AW-DACH Befragung sowie Branchennormen.
Neben der reinen quantitativen Beurteilung sollten die Ergebnisse auch von ExpertInnen beurteilt und eingeschätzt werden.
Erfolgsfaktor 4: Die Partizipation
Eine Mitarbeiterbeteiligung ist für uns sehr wichtig. Alle MitarbeiterInnen sollten von Projektbeginn an gut und regelmäßig informiert werden. Wir sehen den MitarbeiterIn als Experten seines Arbeitsplatzes an und erarbeiten daher nur in Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen Maßnahmen zur Belastungsreduktion. Dadurch gewährleisten wir eine höhere Maßnahmenakzeptanz und einen höheren Wirksamkeitsgrad.
Erfolgsfaktor 5: Die Festlegung der Maßnahmen
In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Führungskräften sollten relevante Maßnahmen beschlossen und übergeordnete Maßnahmen (die z.B. die ganze Organisation betreffend) in einem vordefinierten Steuerkreis beschlossen werden. Die Mitglieder dieses Steuerkreises sollten neben einer Vetretung des Top-Managements natürlich auch die Präventionsfachkräfte (AMED und SFK) und wenn vorhanden auch der Betriebsrat sein.
Nachdem die konkreten Maßnahmen und Umsetzungsverantwortliche definiert wurden, gilt es intern auch eine Person zu benennen, die die Umsetzung und deren Wirksamkeit auch regelmäßig überprüft.
Fazit
Wir ArbeitspsychologInnen sind der festen Überzeugung durch kooperative Zusammenarbeit auf Augenhöhe vereint mit unserem reichhaltigen Erfahrungsschatz aus Projekten mit Unternehmen verschiedenster Branchen, die APB als eine Chance für Ihr Unternehmen wahrzunehmen.
Uns geht es nicht darum „nur“ gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Wir möchten diese Möglichkeit nutzen um ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern neue Perspektiven aufzuzeigen um gemeinsam in eine wirtschaftlich aber auch zwischenmenschlich erfolgreiche Zukunft zu steuern.
Bei Fragen und Anliegen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie.
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